08. März

Früh am Morgen ging es los nach Sharjah, dem drittgrößten Emirat nach Abu Dhabi und Dubai, 26 km östlich von Dubai gelegen. Sharjah ist übrigens das einzige Emirat, in dem der Besucher gänzlich auf Alkohol verzichten muß!

Zuerst besuchten wir das historische Museum. Danach ging es in den neuen Souk. Ser beeindruckend, modern und ganz anders als die, die ich von Dubei und Abu Dhabi kannte - eben total modern. Deshalb würde ich ihn auch lieber als modernes Einkaufscenter beschreiben - die Bezeichnung Souk passt doch besser auf die kleinen, engen Hüttchen und Gässchen in Dubai, weil sie noch ursprünglich und besonders sind. Dennoch erwarb ich hier einen kleinen - echt seidenen Teppich: 30 x 40 cm und mit Franseln und ein orientalisches Parfum, das hier in Köln viel zu schwer ist. Der Souk sieht von außen aus wie ein moderner Bahnhofsbau... Alles war sauber und steril, der Flair des Orients fehlte gänzlich... Zum Wohlfühlen war es hier nicht, aber dennoch sehr zum Staunen.

Dennoch hatten wir auch hier ein wunderschönes Erlebnis: die "Taubenblumen"... es gibt überall runde, riesengroße, blumenbewachsene Verkehrsinseln - Kreisel - auf denen unendlich viele Tauben und Möwen sitzen und nach Käfern und ähnlichem picken... eben wie weiße Blumen inmittender bunten Pracht...

Anschließend hatten wir die Möglichkeit, das Ajman Kempinski Hotel & Resort anzusehen. Während die meisten Mitglieder unserer Reisegruppe sofort das Hotel stürmten und das noble Ambiente bewunderten, lief ich erst einmal an den Strand. Dort fand ich einige Muscheln und genoß einfach die Ruhe, die von den winzigen Wellen, die ans Ufer spülten, ausgestrahlt wurden. Zu gerne wäre ich länger an diesem wunderschönen, weißen Strand entlanggewandert, doch leider... die Fahrt ging weiter.

Die nächste Station war der Fischmarkt von Sharjah, wo fangfrische Fisch aller Art feilgeboten wurden. Ok, der Geruch war nicht so toll, aber wenn man sich überlegte, welch leckeren Gerichte aus den Fischen werden konnten... da lief einem schon das Wasser im Munde zusammen... Dieser Fischmarkt liegt am Creek, der auch künstlich angelegt worden ist, längst nicht so groß ist, wie der in Dubai, aber mit den gleichen Dhows, vollbeladen mit Waren. Was mich an diesen Dhows verwundert hat: sie waren - bis auf ganz wenige Ausnahmen - alle mit babyblauer Farbe gestrichen und mit dunkelblau abgesetzt. Da kam die Frage auf, ob diese Farbe irgendwann einmal im Sonderangebot zu haben war... denn warum es gerade dieses babyblau sein mußte, konnte mir niemand beantworten.

Den Nachmittag, d. h. den Rest davon, verbrachten wir wieder am Pool... es lohnte sich nicht mehr, noch auf Pilgertour zu gehen!

Nachdem wir (die gesamte Reisegruppe) sich "fein gemacht" hatte, riefen wir einige Taxis. Der Abend brachte ein weiteres, wunderbares Erlebnis: ein Essen im Hayatt Regency Hotel, hoch oben im "Drehrestaurant" - das seinen Namen bekam, weil es sich in der Tat dreht... ca. alle 1,5 Std. ein Mal... Auf diese Weise hatten wir einen tollen Ausblick von oben über die ganze Stadt und das weite Meer. Es war sehr schön, zu beobachten, wie immer mehr Lichter in den Häusern und auf den Straßen brannten, als die Nacht hereinbrach. Es gab ein riesiges Buffet - sowas hab´ ich mein ganzes Leben noch nicht gesehen (hatte ich das nicht auch vom Hilton Hotel in Als Ain schon behauptet? - da kannte ich dieses noch nicht :-)). Alles auch nur zu probieren, war schier unmöglich und besonders leckeres ein zweites Mal auf den Teller zu legen - an einem einzigen Abend - ein unmögliches Unterfangen... Es gab verschiedene Salate - keine Ahnung, wieviele - Suppen, Sushi, mehrere Fleischsorten, alles Mögliche mit Fisch, Reis, Nudeln, Kartoffeln verschiedenartig zubereitet (aber keine Pommes), Gemüse verschiedenster Art, Unmengen Obst, Kuchen, Plätzchen, arabische Kanbbereien, Puddings, Eis - soweit das Auge reichte... Soviel, wie an diesem Abend habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht zu einer einzigen Mahlzeit gegessen - und werde es auch wohl nie mehr tun (zumindest nicht, wenn es keine Magenbitter für hinterher gibt in ausreichender Menge :-)) und eine so hohe Rechnung für 2 Personen habe ich auch noch nie gesehen... aber es war ein besonderes Erlebnis, das man vielleicht nie wieder in seinem Leben wiederholen kann...

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09. März

Am späten Vormittag ging es zu der wohl beeindruckendsten Fahrt überhaupt während diese Besuches in den Vereinigten Arabischen Emiraten: der Besuch des Burj Al Arab! Er ist auf einer künstlichen Insel, dem Jumairah Beach Hotel vorgelagert, gebaut. Es gibt ein unterirdidsches, im Meer gelegenes Restaurant, das wir leider nicht besuchen durften und das man mit einem kleinen U-Boot erreicht. Der Swimmingpool liegt inmitten einer Wellness-Oase im 8. Stock (durften wir auch nicht ansehen um die Besucher nicht zu stören, was verständlcih war).

Dieser Besuch in dem modernsten und größten Hotel der Welt war nur durch Beziehungen möglich... die wir zum Glück hatten - in Form eines in einem Reisebüro in Düsseldorf arbeitenden Mitreisenden.

Es begann schon damit, daß es eine "Kleiderordnung" gab: keine freien Schultern bei den Damen, keine kurzen Röcke, die Herren bitte nicht in kurzen Hosen und bloß keine Strandlatschen... Also gut, wozu hatte man denn wenigstens eine Garnitur "Sonntagklamotten" eingepackt?

Schon die Empfangshalle war riesig - mir fehlen leider die Worte, diesen Eindruck zu beschreiben... - im Inneren war das Gebäude "hohl", man konnte bis zur Decke sehen (wenn sie nicht eigentlich zu weit weg war). Überall edle Hölzer, vergoldete Säulen (mit echtem Blattgold!!!), edle Teppiche, in denen sich die Muster des Hauses wiederholten. Eben alles Prunk und Protz... Irgendwie kam ich mir falsch vor in all diesem Luxus. Ich denke, wenn ich hier hätte wohnen müssen, ich wäre abgehauen... Man traut sich kaum, zu sprechen, geschwiege denn, irgendwo hineinzugehen. Im Burj Al Arab habe ich die teuerste Paotkarte meines Lebens erworben - einfach, weil ich auch ein Andenken aus dem Andenkenshop haben wollte: 7.00 DM!!! Wahnsinn, nicht? (Und so anders, als andere Postkarten ist sie auch nicht!) Die kleinste Suite durften wir uns ansehen (170 qm, ca. 1.000,00 DM pro Person/Übernachtung - ohne Tax und Frühstück). Die größte Suite hat 750 qm und kostet ohne jedes Extra pro Nacht und Person DM 10.000,00!!!! - auch ohne Tax und Frühstück. Wer sich soetwas leisten kann, weiß ich nicht - kann ich mir auch nicht vorstellen, wenn ich bedenke,. daß selbst die Kleinste noch fast 100 qm mehr hat als meine eigene Wohnung hier in Köln. Dennoch war alles sehr beeindruckend... All dieser Prunk und Reichtum ist nicht in Worte zu fassen. Selbst Bilder bringen diesen Eindruck nicht rüber und auch der Film nicht, der irgendwann im letzten Jahr im Fernsehen zu sehen war. Ich denke, wenn man es nicht selber gesehen hat, kann man es nicht begreifen und verstehen, da es meilenweit von unserer "normalen" Welt entfernt ist.

Nach der Besichtigung "durften" wir noch im Al Muntaha - Restaurant, im 24. Stock (wobei jedes Stockwerk über zwei Etagen geht) einen Drink, Kaffee oder Saft zu uns nehmen, um die gezahlten ca. 30,00 DM "Eintrittsgeld" umzusetzten. Der Ausblick war schon toll, zumal dieses Restaurant wie eine Scheibe außen angebaut war... Von hier aus sah das Jumairah Beach Hotel aufeinmal ganz klein aus... (ist es auch - im Vergleich zum Burj Al Arab)... Die Zigaretten, die ich, inclusive einer Steichholzschachtel (um die es mir auch nur ging - gab es aber nicht einzeln)vom Hotel, für ca. 7,00 DM erworben habe, sind natürlich längst geraucht. Doch auch dieser "Traum" war irgendwann vorbei und wir stiegen wieder in unseren Bus und fuhren in die Wirklichkeit zurück...

Den Nachmittag verbrachten wir, meine Mum, Edeltrud und ich wieder mal in den Souks... Besonders beeindruckend waren die Stoff-Souks... superenge Gassen, in denen wir nur hintereinander hergehen konnten... auf der einen Seite die winzigen, engen Läden mit unendlich vielen, verschiedenen Stoffen

Am Abend bin ich mit Marcel, wie schon öfter, zu einem Einheimischen-Markt gefahren. Dort waren die Preise besser, es gab keine Touristen, man sah die "Gastarbeiter" mit ihren Familien bummeln, einfach eine Welt, wie man sie sich vorstellt, wenn man an den Orient denkt. Wir tranken Cola aus Dosen - mit den "alten" Verschlüssen, die es hier schon seit ewigen Jahren nicht mehr gibt, bummelten durch die Geschäfte, probierten verschiedene Sachen an, suchten mal wieder Postkarten, die es in den VAE kaum irgendwo zu kaufen gibt, und staunten, daß sogar die kleinsten Kinder zu nächtlichen Zeiten noch mit unterwegs waren. Wahrscheinlich liegt es daran, daß das Leben über die heißen Mittagsstunden gänzlich zum Erliegen kommt und dann am Abend nachgeholt wird... Als wir dann mit einem Taxi - was auch nicht viel kostet, und weil kein Bus mehr fuhr so spät - zurück wollten, war es gar nicht so einfach, eines zu bekommen. Nicht etwa, weil keine fuhren, nein an jeder Ecke waren mehrere zu finden. Aber jeder Taxifahrer, der hörte, wo wir hinwollten, lehnte ab mit der Begründung, daß die Stadt dicht sein, also ein einziger Stau... Nach endlosen Fehlversuchen erwischten wir endlich eins, das bereit war, uns zu fahren... in der Zeit hätten wir dann auch fast laufen können, aber wer konnte das ahnen?

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10. März

Heute ging es quer durch das Hajar-Gebirge, nach Masafi und Dibba an die Westküste, das Emirat Fujairah und den indischen Ozean.

Der erste Stop erfolgte an der amerikanischen Universität in Sharjah. Ein unendlich großes Gelände, größtenteils noch eine Baustelle, mit breiten Allee, riesigen Parkanlagen und ein Ende war in keiner Richtung zu erkennen.


Nachdem wir an einem Aussichtspunk im Hajar-Gebirge, an dem wir einen weiten Blick über das Tal hatten, Rast gemacht hatten, ging es weiter zum berühmten Freitagsmartkt in Masafi. Nun ja, dieser Markt bestand aus am Straßenrand aufgebauter Ware: Teppiche, Obst, Gemüse, Fleisch, lebende Hühner, tote Fische (einfach auf einer Decke aufgehäuft), Gewürze, Pflanzen und einigen anderen Haushaltsartikeln. Einen sehr vertrauenserweckenden Eindruck machte dieser Markt nicht, zumal der Geruch des Fisches und die vielen Fliegen abschreckten - und die Sauberkeit allgemein.

Weiter Richtung Norden erreichten wir Dibba, eine ganz besondere Stadt. Sie gehört teilweise zum Oman, teils zu Sharjah und teils zu Fujairah. Eine dreigeteilte Stadt also, allerdings ohne erkennbare Grenzen und Barrieren. Kurz darauf sehen wir in der Ferne das erste Mal den indischen Ozean.


Dort machten wir Mittagsrast im Sandy Beach Motel. Die Anlage war sehr gepflegt und lud spontan zum Schwimmen und Sonnenbaden ein, was ich auch sofort tat. Nachdem ich schon nach der ersten Schwimmrunde fast wieder trocken war, trudelte so nach und nach der Rest der Gruppe ein und beschwerte sich über das nicht so tolle Essen - was war ich froh, zugunsten des Meeres darauf verzichtet zu haben :-)). Die Zeit verging leider viel zu schnell an diesem herrlichen Strand.

Die nächste Station war in Birthnah, wo wir die älteste Moschee der Vereinigten Arabischen Emirate (ca. 1400 Jahre) besichtigen konnten.

Weiter entlang ging es der Küste, die Landschaft auf der linken Seite ist ziemlich bergig, auf dem Meer ein Öltanker hinter dem anderen zu sehen. Es hat fast ausgesehen, als
wären sie an einer Schnur aufgereiht und vorne zieht einer, sie zu zählen war zwecklos...


Und so kamen wir, wieder weiter im Landesinneren, zum Wadi Sijr. Was mich hier am meisten beeindruckt hatte, war der Friedhof. Er bestand aus einem eingezäunten Feld, auf dem lauter Steine verschiedener Größen lagen. Die Erklärung des Reiseleiters war ganz einfach: wenn hier jemand stirbt, wird er begraben. Um die Stelle zu markieren, wird ein Stein genau an dieser Stelle hinterlegt. Was brauch die Lebenden eine wundervoll angelegte Grabstädte, wenn sie an einen lieben Verstorbenen denken wollen. Wenn sie an ihn denken, sollen sie es so tun, wie sie ihn in Erinnerung haben und eine prunkvolle Grabstädte sagt ja nichts über die Liebe in den Gedanken der Hinterbliebenen aus - oder?

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