05. März

Dieser Tag stand zur freien Verfügung ausgeschrieben... Doch schon recht früh - natürlich erst nach dem Frühstück - machten wir uns auf den Weg in die City-Center-Shopping-Mall, ein riesiges Einkaufszentrum. Da jeder davon sprach, konnten wir uns dieses Erlebnis ja nicht entgehen lassen... Nach einer Tasse arabischen Kaffees und ein wenig Bummeln (wo ich mir eine Holzdose - wie in den meisten Urlauben - zulegte) zog es uns jedoch wieder an die frische, warme Luft. Entlang des Creek wanderten wir Richtung Golfplatz. In einer wunderschönen Parkanlage, zu der eine kleine Bimmelbahn die Besucher von verschiedenen Parkplätzen (natürlich kostenlos) brachte, hatten wir einen schönen Blick auf den Jachthafen. Zurück, den Creek entlang, war ein riesiges Verkaufszelt voller Teppiche aufgebaut. Also, ich kenne ja schon recht große Festzelte, doch dieses in Dubai war so immens groß, daß ich es nicht beschrieben kann. Jeder Händler war sehr freundlich, unterhielt sich mit uns - natürlich wollte er verkaufen, doch aufdringlich waren sie alle nicht (den Kaffee haben wir abgelehnt, nicht, daß wir noch etwas hätten kaufen müssen).

Nach einer kurzen Rast im Hotel fuhren wir mit dem Taxi wieder in die Altstadt, wo wir erstmal ein verspätetes Mittagessen in einem russischen Restaurant genossen und danach wunderschöne, romantische Souks "fanden", die sicher viele Europäer noch nicht besucht hatten (wenn wir die Blicke der Einheimischen richtig deuteten). Alle Souks sind in Bereiche eingeteilt: im Einen gibt es Stoffe, im Anderen Schmuck, im Nächsten Spielzeuge für Kinder, Haushaltsgegenstände, Gewürze, etc... Niemals ein solches Wirrwarr an Geschäften, wie wir es von Deutschland kennen, alles ist fein säuberlich sortiert. Leider habe ich keine Photos, da die Einheimischen nicht gerne fotografiert werden. Ich denke, das muß man als Tourist einfach akzeptieren - wünschen wir uns ja auch, daß in Deutschland auch bestimmte Regeln befolgt werden, oder? Auch hier trafen wir wiedereinmal keine Einheimische, d. h. Emirati, sondern nur "Gastarbeiter" - die zwar nicht alle arbeiteten, aber doch hier lebten. In den VAE ist es so geregelt, daß Gastarbeiter, nachdem sie in Rente gegangen sind, nur dann im Land bleiben dürfen, wenn sie mit Ihrer Rente ein Geschäft eröffnnen. Ansonsten müssen sie in ihre Heimat zurückkehren.

Überhaupt ist das so eine Sache mit den Gastarbeitern: wenn sie einreisen, müssen sie einen Job und ein gültiges, zeitlich unbegrenztes Rückflugticket vorweisen. Wenn sie nicht mindestens umgerechnet 2.000,00 DM Gehalt haben im Monat, dürfen sie ihre Familie nicht nachholen, weil die VAE ganz klar sagen, daß dann das Geld nicht reicht und sie sich nicht verpflichtet sehen, diese Menschen "durchzufüttern". Das tägliche Leben für diese Menschen ist nicht seht teuer, für Telefon, Strom, Wasser und Wohnung müssen sie bezahlen, wenn auch nicht viel. Es gibt auch Solche, die sich mit mehreren eine ganz winzige Wohnung teilen, damit sie möglichst viel Geld in die Heimat schicken können und "bald" wieder zurückkehren können. Dies ist auch mit ein Grund, warum man recht selten Frauen sieht - sie leben einfach nicht mit ihren Männern gemeinsam hier.

Der Abend endete wieder im Hotel, dismal an der Bar des Irish-Pub. Hier haben wir dann auch festgestellt, daß es in Deutschland wirklich in der teuersten Cocktailbar noch recht günstig ist :-)) - Ein ganz normales Kilkenny - Bier kostet 10,00 DM und die Cocktails ab 15,00 DM auffwärts, wobei man leider den Eindruck bekommt, als seinen sie nur mal kurz an einer Flasche Alkohol vorbei getragen worden... Wir tauschten Erfahrungen aus und was wir so erlebt hatten den Tag über. Manche fingen dann an, meine Mum zu bemitleiden, da wir den ganzen Tag unterwegs waren und selten Pausen eingelegt hatten. Aber dadurch, daß wir die Zeit genutzt hatten, uns umzusehen, konnten wir eine ganze Menge mehr berichten, als der Rest der Gruppe :-))

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06. März

Heute führte uns unser Weg nach Al Ain. Al Ain ist das einzige Emirat, das mit Grundwasser seine Pflanzen bewässern kann, ohne ein kompliziertes Bewässerungssystem. Ca. 200.00 ha Grünanlagen werden landwirtschaftlich genutzt; die fast 3.000 Farmen hat der Scheich den Einheimischen zur Nutzung geschenkt. Aber wen wundert´s, verdient er doch mit seinem Öl täglich 7.000.000,00 Dollar!!!

Auf dem Weg dorthin machten wir wiedereinmal Rast auf einer großen Verkehrsinsel, auf der das berühmte Wahrzeichen der Vereinigten Arabischen Emirate zu sehen war.

Die erste Station in Al Ain waren dann die Hili - Gärten, wo wir Grabstädten aus dem 3. Jh. vor Christi bestaunen konnten, die inmitten eines blühenden Parks liegen. Hier hätte ich noch Stunden mit einem guten Buch einfach auf dem Rasen liegen können und die Gerüche der Blumen genießen können. Doch leider mußten wir weiter... zum Markt. Dort gab es Dromedare, Ziegen, Schafe, Hühner und Kälber. Als Stall dienten ausrangierte, offene Kleinlaster mit Gittern an den Seiten. Sie wurden vorne aufgebockt, damit der Unrat einfach auf den Weg laufen konnte. Die armen Tiere taten mir schon recht leid, so eingepfercht, wie sie dort auf den Wagen lagen. Und daß wir im Bus bleiben konnten, hatte den Vorteil, daß der Gestank nicht ganz so stark auf uns eindringen konnten - was bei der Hitze einfach bestialisch war :-))

Das Mittagessen bekamen wir im Hilton - Al Ain, einem super noblen Hotel, mit reisigem Buffet, so daß ich gar nicht wußte, was ich denn nun nehmen sollte. Das Hotel lag inmitten eines riesigen Parks, so daß nach dem Essen noch ein Spaziergang drin war. Danach ging es weiter Richtung Oman, wo wir einen großen Kamel-Markt besuchten. Das jüngste Kamel war gerade mal 5 Tage alt, echt süß... und so weich - richtig zum Kuscheln. Nur, als ich sah, wie denn die armen Tier transportiert werden, fand ich das Ganze nicht mehr so lustig: festgebunden auf kleinen Lasten, eng gedrängt, mußten sie etliche Stunden auf den Knieen liegen, die Exkremente liefen einfach nach der Seite weg... die armen Tiere! Doch andereseits, wie sollten sie sonst tranportiert werde über unebene, ewig weite Strecken? So ist es bestimmt noch die sicherste Möglichkeit, wo sie am wenigsten Schaden nehmen, denke ich - trotzdem...

In der Oase von Buraimi empfing uns wohltuender Schatten. In den Bäumen sangen Vögel und um uns war eine wundervolle Ruhe. Unser Reiseleiter erzählte, daß hier in den Gräben der Oase noch heute die ärmere Bevölkerung badete, was wir kurz darauf bestätigt fanden. Ok, der arme Mann fand das in dem Moment nicht ganz so lustig und verschwand auch so schnell er konnte... Das ist leider auch für die Vereinigten Arabischen Emirate ein Nachteil, wenn die Touristen überall das Land "unsicher" machen.

Der Rückweg führte uns durch die Wüste zwischen Al Ain und Dubai, wo wir nocheinmal stoppten um einfach ein wenig in der Wüste unherzulaufen. So ohne Schuhe und Socken fühlte sich der Sand anders an, als der, den man vom Meer kennt - ist auch logisch: er ist nicht salzig und klebt deshalb nicht.... Noch heute habe ich ein kleines Gäschen (übrigens den Stamper aus dem Hard Rock Café) mit diesem Sand als Erinnerung in meinem Wohnzimmer stahen...

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07. März

Der Vormittag war mal wieder zur freien Verfügung... Und da wir ja Urlaub hatten, dachten wir uns, ein Vormittag auf dem Hoteldach am Pool sei auch nicht zu verachten :-))

Leider war die Bar geschlossen... so ein leckerer Longdrink hätte das Ganze sicher noch versüßen können... doch mit einem spannenden Buch die Ruhe genießen, war schon schön. Relativ leise konnten wir die Geräusche der Stadt um uns herum hören: das Hupen der Autos (Grundbedingung für die Zulassung war eine funktionierende Hupe), die Flugzeuge, die über unseren Köpfen die Ex-Urlauber wieder gen Heimat brachten und auch die Menschen auf den Straßen, die sich grüßten...

Nach dem Mittagessen begann die Wüstensafari. Mit großen Geländwagen wurden wir vom Hotel abgeholt und ab ging es in die Wüste, ca. 120 km von Dubai entfernt.

Schon nach einigen Metern in der Wüste wurde aus den Autoreifen eine beträchtliche Menge Luft abgelassen, damit die Auflage im Sand besser wurde. Und dann ging es los... Ich hatte das Glück, vorne, neben dem Fahrer zu sitzen, so daß ich gute Sich auf die vor uns aufragenden Sanddünen hatte, die wir "erklettern" wollten. War schon ein seltsames Gefühl - Angst gemischt mit Verwunderung, Staunen, Abenteuerlust und Spaß... (hinter mir kreischte es manchmel :-)) und ich muß zugeben, daß es mir sicher auch mulmig geworden wäre, hätte ich nicht so genau sehen können, wohin es geht). Immer wieder machten wir Pausen, um den Ausblick zu genießen. Natürlich konnte die wilde Fahrt nicht ohne Überraschung abgehen... und es kam, wie es kommen mußte: ein Auto fehlte plötzlich. Klar, das, in dem meine Mum saß - sie war von Anfang an nicht sehr begeister von "ihrem" Fahrer... Plattfuß! Also mußte ersteinmal wieder eine Pause eingelegt werden. Doch die Herren Fahrer kannten das wohl schon, so schnell, wie das ging. Also weiter...

Bei der nächste Rast kam dann schon die Dämmerung, und wir hatten die Möglichkeit, einen einmaligen Sonnenuntergang zu bewundern und zu photografieren.

Danach ging es in ein (wohl leider für uns Touristen nachgestelltes) Beuinencamp. Wir hatten die Möglichkeit, auf einem Kamel zu reiten, was gar nicht so einfach war... Die Viecher knicken nämlich zum Absteigen ersteinmal die Vorderbeine ein, so daß man, wenn nicht der Führer hilfreich zugreift, kopfüber davon segelt... aber es hat Spaß gemacht - auch wenn ich sagen muß, daß über längere Strecken die Gefahr besteht, seekrank zu werden. So hatten wir alle richtig etwas zu Lachen, denn jeder wollte natürlich eine Runde drehen. Es gab traditionelle, einheimische Kost - echt lecker (nur zu viel Fleich :-)), den übliche arabischen Kaffee und Tee, Datteln (die auch den kleinen Dromedar lecker geschmeckt haben) und wir konnten uns mit unseren Fahrern unterhalten (zumindest mit denen, die englisch sprachen).

Übrigens hatte ich mit 4 von diesen Dattelkernen als Andenken mit nach Hause genommen, sie dann in einen Blumentopf gesteckt und jetzt wachsten doch tatsächlich kleine Palmen daraus... ok, ziemlich langsam: eine Pflanze hat 2 Blätter, zwei schon 3 Blätter und eine sogar schon 4 Blätter (einTrost ist, daß die Pflanzen meiner Mum auch nicht größer sind :-))

Was ich auch erstaunlich fand, war, daß es gegen Abend in der Wüste empfindlich kalt wird. Sollte man gar nicht meinen: am Tage sind es schnell bis zu 50°C und so wie die Sonne weg ist, wird es schnell richtig kalt, so daß eine einfache Strickjacke kaum reicht.

Den krönenden (dachten wir) Abschluß bereitete uns eine Bauchtänzerin, die nicht nur die Herren begeisterte und die nach ihrer Vorführung alle bat, doch mitzumachen. War ein lustiger Anblick, als so einige versuchten, sich ebenso elegant zu bewegen wie das Mädchen.

Schon ziemlich spät ging es dann die 120 km zurück nach Dubai. Die Reifen waren schon wieder aufgepumpt, was ja nur bedeuten konnte, daß die Hauptstraße nicht mehr weit sein konnte. Ein wildes Rennen begann - und - wir, d. h. das Auto, mit dem ich fuhr, gewann. Der Fahrer, ein ganz junger Kerl, hatte einen Riesenspaß! So nach und nach trudelten dann auch die anderen ein. Immer wieder wurde durchgezählt. Und irgendwann stand fest, daß ein Auto fehlt... Wie konnte es anders sein? Natürlich das, in dem meine Mum saß! Mit Hilfe von Handys war das Problem schnell ermittelt: Festgefahren... Also fuhr der Chief der Gruppe zurück um Hilfe zu leisten und der Rest von uns schon mal zurück zum Hotel, da der nächste Tag wieder früh beginnen sollte. So ganz toll fand ich das nicht, wo ich doch nicht wußte, was los war... aber was sollte ich tun, helfen konnte ich sowieso nicht. Je näher wir nach Dubai kamen, desto wilder wurde die Fahrt. Die Autobahn wurde wieder 6-spurig und wir fuhren (gefährliche) Rennen durch die Stadt - denn die Straßen waren so voll, wie ich es von Köln zur Feierabendzeit kenn - nur daß es mittlerweile schon fast Mitternacht war. Im Hotel setzte ich nich noch in die Eingangshalle, da ich zu nervös war, weil ich ja nicht wußte, was nun mit meiner Mum ist. Irgendwann kamen sie dann und lachten über den "tollen" Fahrer. Also, langweilig war dieser Tag bestimmt nicht und wir fielen alle todmüde in unsre Betten.

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