mein Reisebericht:

Am 02. März 2000 ging es irgendwann am frühen Morgen los...

Doch wie bin ich überhaupt darauf gekommen, nach Dubai zu fliegen? Noch dazu über "Karneval-in-Köln" ???

Ok, das ist eigentlich schnell erzählt: es fing an im Sommer des Jahres 1999... Meine Eltern überlegten, ob sie fliegen sollten - so wie jedes Jahr (mit der - mehr oder weniger gleichen Reisegruppe)... Mein Dad war zum Leidwesen meiner Mum gar nicht so begeistert von dem Gedanken an diesen langen Flug und meinte, sie solle doch alleine fliegen, doch das macht nicht so viel Spaß. Nach einigem Hin und Her fragte sie mich, ob ich nicht Lust hätte und vielleicht Urlaub bekäme in dieser Zeit... Klar, daß ich alle Hebel in Bewegung setzte, mit einem Kollegen verhandelte, bzw. ihn überredete, seinen Urlaub doch bitte um eine Woche zu verschieben, denn wer weiß, wann und ob ich eine solche Gelegenheit je wieder bekommen würde... Zu meinem großen Glück hatte er ein Einsehen!

Von Frankfurt ging der Flieger ab. Ein Flugzeug der Emirate-Airlines. Also, so etwas nobles und mit aller modernen Technik ausgestattetes Flugzeug hatte ich bis dahin noch nie gesehen... alles vom Feinsten. Der Flug verlief recht ruhig, ca. 8 Stunden, mit lecker Essen (sogar das ist in einem Flugzeug möglich :-)). Da wir hinflogen, in die VAE, herrschte an Bord Alkoholverbot - so ein Pech :-( und rauchen durften wir nur in den letzten drei Reihen... aber besser, als gar nicht - and´re Länder, and´re Sitten (oder wie heißt das so schön?)

Untersetzer für Gläser (Becher) :-))

Menü:

Salat der Saison

geschmorte Haxe oder orientalisches Hühnchen

Vanillecreme mit Bananenbrot und Apricosenmus

Käse und Kekse

Tee, Kaffee, Kakao

Irgendwann am späten Abend landeten wir dann in Dubai - vorher einen klaren Blick auf die riesige Stadt... doch leider sah ich den Buri Al Arab nicht (saß auf der falschen Seite im Flieger...). Zwischendurch hatten wir unsere Uhren um 3 Stunden vorgestellt. Am Flughafen gab es zur Begrüßung für jeden Reisenden eine rote Rose. (meine klebt im Photoalbum, ließ sich aber leider nicht scannen :-))...

Nach einigem Durcheinander, bis alle Koffer und alle Mitglieder unserer Reisegruppe endlich eingesammelt waren, ging es dann mit kleinen Bussen, vorbei am Dubai-Clock-Tower ins Hotel. Der erste Eindruck hatte nichts mit 1001-Nacht zu tun: wir fuhren über eine sechsspurige Autobahn, hell erleuchtet von unendlich vielen Lampen, die schon auf den ersten Blick den Reichtum des Landes erahnen ließen. Dennoch ein beeindruckendes Bild, diese nächtliche Skyline von Dubai mit ihren vielen Wolkenkratzern, in denen sich die Lichter spiegelten. Nach einem kurzen Begrüßungscocktail (selbstverständlich ohne Alkohol) wurden noch schnell die Koffer ausgepackt und ich düste los zum Pool, der sich auf dem Dach des Hotels befinden sollte... Leider war die Verbindungstür schon abgeschlossen - aber ok, hatte nicht sollen sein. Ein wenig traurig war ich schon, da der Weg zum Meer auch zu dieser späten Stunde zu weit war... wo ich doch schon seit vielen Jahren als erste Urlaubshandlung den Weg zum Wasser einschlage - einfach, um die Sehnsucht nach dem Meer zu befriedigen.

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03. März

Feiertag in Dubai!!! Es ist Freitag.... da sind die meisten Geschäfte zu, daher war der Vormittag zur freien Verfügung ausgeschrieben, was für mich gleichbedeutend war mit: nix wie los nach dem Frühstück!!! Also schnappte ich mir nach vorherigem intensivem Studium meines Reiseführers meine Mum und den nächsten Bus (die Haltestelle war nur ein paar Meter vom Hotel entfernt). Erst mal das Meer sehen, war die Devise. Einen richtigen Strand gibt es unterhalb der Souks in der Altstadt nicht, nur riesige Steine als Wellenbrecher. Da es recht stürmisch war, hatten wir ein interessantes Schauspiel und ab und an bekamen wir einen Meeresregen ab...und fast im Sandsturm erstickten :-)) - Kleiner Scherz, sooo schlimm war es zwar nicht, doch innerhalb kürzester Zeit knirschten unsere Zähne vor Sand... Vor uns ragte das Hayatt-Regency hoch auf - also, was lag näher, als in diesem noblen Ambiente ersteinmal einen arabischen (ok, es gab dann leider nur türkischen, aber der war auch gut) Kaffee zu trinken? Anschließend wanderten wir durch die Souks - nun endlich im 1001-Nacht-Land..., bestaunten den berühmten Goldsouk, genossen die Gerüche des Gewürzsouks und gingen weiter Richtung Creek. Hier war er, der Orient, die fremde Welt, die man sich unter Arabien vorstellt - keine Autos, kein Lärm, keine Abgase, dafür kleine Gassen, wo man manchmal kaum nebeneinande her gehen kann, so eng sind sie. Die Menschen in ihrer Tracht. Der Creek ist ein flussähnlicher Meeresarm, der viele Kilometer ins Landesinnere reicht und Dubai praktisch in zwei Hälften teilt. Auf der Ostseite befinden sich die Souks und viele Hochhäuser - einige davon direkt am Ufer. Auf dem Creek ankern hunderte von Dhows (alte, traditionelle Holzschiffe, mit denen noch heute wie vor hundert Jahren Waren befördert werden), voll beladen. Selbst am Kai türmen sich Waren in unvorstellbaren Mengen: Waschmaschinen, Trockner, Hifi-Anlagen, Kühlschrönke, Videorecorder... die von niemandem bewacht werden. Selbst in der Nacht, wie wir später feststellen konnten, waren die riesigen Warentürme höchstens von einer Plane bedeckt, aber nicht bewacht. Es gibt einfach keine Kriminalität in den VAE. Kleine Wassertaxis (Abra) bilden die Verbindung zur Westseite. In Bastakya, einem alten, von persischen Händlern gegründeten Viertel, stehen Häuser mit Windtürmen, es gibt den Textilsouk und hier liegt der Amtssitz des regierenden Emirs, Seiner Hoheit Scheich Mohammed Bin Raschid Al Maktoum. Weiter landeinwärts, entlang des Creek, liegt eine riesige Grünanlage mit einer schönen Prommenade und der Golfplatz. (Die wir aber erst später entlangschlendern).

Der Rückweg am Creek zog sich doch recht lang, so daß wir auf halem Weg doch ein Taxi anhielten und recht hungrig gerade pünktlich zum Mittags-Buffet erschienen. Anschließend gab es mit der ganzen Gruppe eine Stadtrundfahrt im Bus. Am Jumeirah-Beach-Hotel stiegen wir aus, um dieses riesige Hotel von innen zu besichtigen. In manchen Etagen kam man sich vor, wie in einem Einkaufcenter. Dann wieder gab es Bereiche, in denen ein Restaurant neben dem anderen liegt... und das alles in einem einzigen Hotel. Besonders beeindruckend war der Ausblick aus dem obersten (25.) Stock. Auf der einen Seite die unendlichen Weiten: Dubai, wie es in der Wüste liegt und auf der anderen Seite der Burj Al Arab, der aus dieser Perspektive gar nicht so riesig und imposant wirkte, wie er ist.

Es ging weiter durch die "Villenviertel", an Palästen verschiedener Scheichs, die alle von endlosen Mauern umgeben waren, die einmal den Blick (leider) versperrten und andererseits kaum enden wollten. An der Jumairah-Moschee, der größten Moschee Dubais, war wieder ein Stop zum Photografieren. Hier in Dubai gibt es ca. 1900 Moscheen, die alle in Abständen von 200 - 400 m stehen. Erbaut werden sie von wohlhabenden Privatleuten, die unerkannt bleiben wollen und sich auf diese Weise einen Platz im Himmel sichern wollen - so unser Reiseführer Elias. Auch den Unterhalt finanziert der Erbauer. Weiter ging es, vorbei am iranischen Krankenhaus, das über und über mit kleinen Mosaiksteinchen verziert war. (Welche armen Kerle wohl diese Arbeit haben tun müssen - und wie lange es wohl gedauert haben mag...)

Weiter ging es zum Palast des Herrschers, Seiner Hoheit Scheich Mohammed Bin Raschid Al Maktoum. Leider war der Zugang zum Gelände nicht gestattet, so daß wir nur den Zufahrtsweg und das Tor bewundern konnten. Eine Allee voller Bougenvilla in allen Farben, Pfauen stolzierten über die Straße und vor dem Tor liefen Wachen mit MGs auf und ab. Unn nur ein paar Meter weiter schon wieder Baustellen in Form von nicht fertig gestellter Straßen. Ich hatte so den Eindruck, als habe jeder, der eine neue Bleibe suchte, ganz einfach an irgendeiner Stelle in der Wüste angefangen ein großes Areal einzumauern, in dem er dann seinen Palast baute. So nach und nach wurden dann diese Paläste mit Straßen verbunden - ok, mit Alleen - und das war´s. Der Nächste machte es genauso und daher das in meinen Augen chaotische Bild. Aufgrund dieser Weiten kann man natürlich großzügig planen, und Ecken, die irgendwie "leer" bleiben würden, werden einfach mit einer Parkanlagen "gefüllt". Es ist schwer zu beschreiben, und wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, auch schwer vorstellbar...

Die nächste Station war das Dubai-Museum im alten Al Fahidi Fort. Es gab viel alte Tradition zu besichtigen und einen kurzen Film über die Entstehunsgeschichte Dubais und der Vereinigten Arabischen Emirate. Einige traditionell verschleierte Frauen zeigten Stickereihandarbeiten, mit denen Blusen, Mützen, Bänder etc... verschönert werden. Viele Szenen aus dem Leben in der Vergangenheit waren nachgestellt, so daß wir einen groben Eindruck erhielten, wie es "früher" hier war. Wenn ich bedenke, daß es die VAE erst seit ca. 30 Jahren gibt, also alles irgendwie neu ist... es gibt keine Mittelalterlichen Bauten, alte Ruinen, ja, Geschichte, wie wir es von Europa kennen. Lange versuchte ich, einen Bildband zu erstehen, doch (aufgrund des ständigen Wandels) war dies nicht möglich.

Am Creek verließ uns der Bus und wir überquerten ihn mit den kleinen Wassertaxis. Dicht gedrängt dauerte die Überfahrt nur ein paar Minuten und wir konnten erste Eindrücke von Dubai-bei-Nacht erleben. Wenn man bedenkt, daß der Fahrpreis umgerechnet mal gerrade 0,50 DM betrug pro Person, war das lächerlich wenig. Um uns herum etliche dieser Boote, alle dicht gedrängt mit überwiegend Männern. Frauen sah man hier überhaupt wenig.

Weiter ging unsere Wanderung in die Souks. Der Goldsouk war nun geöffnet und voller Menschen. Links und rechts der mit Holz überdachten Gasse glitzerte und leuchtete es um uns herum. In 200 (!!!) Juweliergeschäften - einer dicht neben dem anderen - konnten wir verschiedenen Schmuck bewundern. Vieles war in Rotgold gehalten, wie ihn die Araber tragen. Und die Preise... für so manches Stück hätte man auch ein kleines Einfamilienhaus erwerben können - was mir persönlich dann auch lieber gewesen wäre. Manches würde ich als Kitsch bezeichnen - will sagen, mein Geschmack sind so große mit Edelsteinen überladenen Stücke nicht. Doch es gab auch eine ganze Menge feiner Arbeiten. Verwunderlich war es schon, daß nicht ein einziges Geschäft mit einer Alarmanlage gesichert war. Hier sahen wir dann auch zum erstenmal die Einheimischen, die in Familiengruppen zum Shopping unterwegs waren. Hatte man sich dann entschieden, wurde das Gewünschte auf eine Waage gelegt. Nicht, wie in Deutschland - jedes Teil hat seinen festen Preis - wurde hier nach Gewicht bezahlt - natürlich nicht, ohne zu Handeln!!!

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04. März

Heute ging es schon recht früh los nach Abu Dhabi. Vorbei an Jebel Ali, der größten Freihandelszone der Vereinigten Arabischen Emirate. Die hier ansässigen Unternehmen müssen nur Steuern zahlen, wenn die Waren in den VAE bleiben, und auch dann nur 5% - der Export war steuerfrei.

Unterwegs sehen wir immer mal wieder riesige Kamelherden in der Wüste, die gemächlich zwischen den dürren Sträuchern umherwandern. Zu fressen gibt es nicht viel, doch sie können ziemlich lange ohne Wasser aushalten. Dafür sind sie aber auch in der Lage, in 10 Minuten bis zu 110 Liter Wasser zu trinken!

Auf einer 6-spurigen Autobahn kommen wir Abu Dhabi, der Hauptstadt der Emirate immer näher. Ab der unsichtbaren Grenze gelten andere Verkehrsregeln: In Dubai dürfen LKW und Busse nur die rechte Fahrspur benutzen, allerdings zum Überholen auf die linke Spur wechseln. In Abu Dhabi dürfen Busse und LKW nur die rechte Spur benutzen, d. h. Überholverbot. Um diese Regel zu umgehen, weicht das langsamere Fahrzeug rechts auf den Standstreifen aus (wenn der Fahrer nicht zu stur ist). Neben der Autobahn, auch auf dem Mittelstreifen sahen wir Begrünung, Bäume und Sträucher, die alle künstlich bewässert wurden. Wenn man bedenkt, daß jede einzelne Pflanze durch einen Schlauch tropfenweise bewässert wird... es ist unvorstellbar, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat! Der Sand kann keine Flüssigkeit speichern, daher ist dieser Aufwand nötig! Die Erklärung für diesen ganzen Aufwand ist ganz einfach: der momentan herrschende Scheich hat den Wunsch geäußert, daß er sein Land in grüner Pracht erleben möchte.. als tut er sntsprechend viel dafür! Kleine Siedlungen, meist "sozialer" Wohnungsbau - wohin das Auge reicht. Kann ein Emirati (also ein Einheimischer, nicht einer der vielen Gastarbeiter) nachweisen, daß er nicht genug Eigenmittel hat, sich ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, bekommt er eines dieser schönen Häuser vom Staat zinslos zur Verfügung gestellt. Wasser und Strom sind kostenlos für die Einheimischen, ebenso Telefon, Schule, Studium und ärztliche Versorgung. (Da könnte ich schon fast neidisch werden :-)). Selbst bei Eheschließung gibt es ca. DM 50.000 Startkapital und Lizenzen dazu. Ein Ausländer darf in den Emiraten kein Grund und Boden, Haus oder Unternehmen erwerben, ohne daß ein Einheimischer für ihn bürgt (gleichbedeutend mit der Lizenz).

Kurz vor der Stadt ist fast die ganze, dem Meer zugeneigte Straßenseite, eine Baustelle. Hier werden Promenaden, kleine Cafes und Restaurants, Parks, Buchten, die zum Schwimmen einladen, vorgelagerte Inseln und kleinere Parkplätze geschaffen. Alles sehr romantisch und liebevoll angelegt. Doch durch die endlosen Weiten wirkte es an manchen Stellen einfach leer - vielleicht, weil keine Menschen zu sehen waren. Denn aus den Urlaubsorten, die ich sonst besuchte, kenne ich nur dichtes Gedränge kreischender Touristen, so daß ich mich schon wieder weit weg wünsche, um Ruhe und Erholung zu finden. :-))

Auch Abu Dhabi hat seinen Creek, allerdings ist dieser künstlich angelegt worden. Ein parallel zur Uferstraße gebaute Wellenbrecher wurde aus Abrißschutt der nicht mehr baulich sicheren Häuser aufgeschüttet. Heute ist er bepflanzt, befahrbar und mit verschiedenen Restaurants ausgestattet. Wobei man anhand seiner Breite schon fast meinen könnte, sich auf einer Halbinsel zu befinden. Rund 13.000 städtische Gärtner sind damit beschäftigt, alle Grünanlagen zu hegen und pflegen.

Zuerst besuchten wir den alten, traditionellen Souk, der aber längst nicht so romantisch war wie der in Dubai. Hier kam ich mir eher vor wie im Süden Europas, wo alles nur dem Commerz zugeschrieben war. Es gab alles nur erdenkliche zu kaufen und die Händler hier waren aufdringlich, versuchten, einen in ihren Laden zu ziehen und in Ruhe umsehen war fast schon unmöglich. So ließen meine Mum und ich auch die anderen der Gruppe allein weiterziehen und schrieben in der Sonne die ersten Postkarten.

Nach der Mittagspause fuhren wir die Corniche-Road entlang - die prachtvolle Uferstraße Abu Dhabis. Auf der einen Seite eine sehr beeindruckende Skyline, auf der anderen den arabischen Golf und Blick auf den Wellenbrecher. Jede am Meer gelegene größere Stadt hat eine Corniche-Road - die Prachtstraße. Zumeist ist sie 6-spurig, in Grünanlagen eingebettet mit den allbekannten Staus der westlichen Welt... nur, daß diese Grünanlagen das Bild ein wenig verzerren.

Wir besichtigten die alte Dhow-Werft (Dhow: alte arabische Lastensegler), einer der wenigen Orte am Persischen Golf, wo man noch versierte Handwerker beim Bau hölzerner Dhows nach traditioneller, alter Art bewundern kann. Schiffe verschiedener Grüße und Fertigstellungsgrade waren zu besichtigen und Erklärungen der Bauweise folgten. Als ich diese "Rohlinge" sah, konnte ich mir kaum vorstellen, wie diese Dhows jemals zu Wasser gelassen werden könnten. Sie wirkten klein und zerbrechlich - nicht wie diese vollbeladenen Dhows auf dem Creek in Dubai.

Am späten Nachmittag führte uns dann der Weg ins Hard Rock Café, das natürlich auch hier nicht fehlen darf... Leider fehlte die Zeit, sich mit einem Bier an der Musik zu erfreuen, denn das Abendessen im Hotel rief schon wieder :-( Doch einen kleinen Stamper als Andenken mußte ich noch schnell erwerben.


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